Lebenslauf

Übersichtskarte Christian Skrzyposzek kam während des Zweiten Weltkriegs als Sohn eines polnischen Vaters und einer deutschen Mutter in Schlesien zur Welt. Sein Vater wurde während des Krieges in ein Konzentrationslager verschleppt, aus dem er erst nach Beendigung des Krieges zur Familie zurückkehrte. Christian ließ sich zunächst auf Wunsch des Vaters zum Pianisten ausbilden. Seine Leidenschaft für die Literatur setzte sich allerdings durch. Er studierte anschließend in Warschau Literaturwissenschaften und begann mit dem Schreiben von literaturkritischen Artikeln und Essays für verschiedene Literaturzeitschriften.

Infolge der Studentenunruhen im März 1968 erhielt Christian Skrzyposzek als Oppositioneller im sozialistischen Polen 1968 Publikationsverbot. Christian Skrzyposzek verließ Polen 1969. Nach Aufenthalten in Wien, Stockholm und Detmold ließ er sich in damaligem West-Berlin nieder.

Sein wichtigster Roman, an dem er von 1969 bis 1981 arbeitete, die „ Freie Tribüne“ ( Wolna Trybuna), erschien 1983 erstmals in deutscher Sprache in Berlin. Im gleichen Jahr wurde auch eine niederländische Übersetzung veröffentlicht. Dieses regimekritische, satirische Werk erschien im polnischen Original (Wolna Trybuna) 1985 ebenfalls in Berlin. In Polen erfolgte die erste Auflage des Buches erst nach Christian Skrzyposzeks Tod im Jahre 1999.

Aufgrund der schnell fortschreitenden Verschlechterung seines Gesundheitszustandes mit akut drohender Schwerstinvalidität, sah er den Freitod als einzigen Ausweg aus seiner Lebenssituation.

 

Sein bekanntestes Hauptwerk
(Rotbuchverlag, 1983)


Die Satire "Freie Tribüne"

Inhalt aus dem Buch: Polen, 1994. Die Regierung schenkt dem Volk zum 50.Geburtstag der Revolution ein Haus, die Freie Tribüne. In den Zimmern stehen Schreibmaschinen, an denen jeder Bürgerfrei und unzensiert seine Meinung aufschreiben kann. In dieser Loseblattsammlung sind wie in einem epischen Kaleidoskop groteske und alltägliche Geschichten, Beschwerden und Pamphlete durcheinandergeschüttelt: Die Putzfrau avanciert zur Diensthabeneden für Ordnung und Hygiene, ein verträumter Intellektueller konspiriert für eine Revolution, und der auf ihn angesetzte Spitzel entbrennt zu ihm in gleichgeschlechtlicher Leidenschaft. Mit der Zeit werden die Eintragungen mutiger, und hinter den Geschichten lässt sich eine Umwälzung in Polen und ihr gewaltsames Ende erahnen. Diese eigenwillige, in vielen Zungen erfundene Großsatire fügt in der literarischen Imagination ein Ganzes zusammen, das man vielleicht polnische Seele nennen könnte.